[Event "Bundesliga"] [Site "?"] [Date "2023.02.04"] [Round "5"] [White "Svane, Rasmus"] [Black "Jones, Gawain"] [Result "1-0"] [ECO "D85"] [Annotator "Rasmus Svane"] [PlyCount "127"] [SourceVersionDate "2014.09.28"] {Die folgende Partie stammt aus unserem Mannschaftskampf gegen den Münchener Schachclub 1836. Bisher lief die Saison enttäuschend und der HSK konnte nur drei Mannschaftspunkte aus fünf Matches sammeln, nämlich mit einem Sieg gegen Schönaich und einem Unentschieden gegen die Schachfreunde Berlin. In diesem Jahr gibt es mit Schönaich und Deggendorf (nur) zwei klare Aufstiegskandidaten und etwa 8-10 weitere Teams, die darum kämpfen nicht auf den beiden anderen Abstiegsplätzen zu landen. Zu diesen 8-10 Teams gehört in diesem Jahr bisher auch der HSK, weshalb es umso wichtiger war, dass wir mit dem Münchener SC gegen einen unserer Konkurrenten mit einem Mannschaftssieg (endlich) gut in die Saison kommen.} 1. d4 Nf6 2. c4 g6 3. Nc3 d5 {Vor dem Wochenende und am Abend vor der Partie hatte ich mir gedacht, dass ich an Brett 2 entweder gegen Gawain Jones oder Ivan Saric spielen werde. Beide spielen mit Schwarz als Haupteröffnung Königsindisch, weshalb ich mich am Abend vor der Partie in der Vorbereitung darauf konzentriert habe. Gegen Jones habe ich gute Erinnerungen an Königsindisch, in meiner ersten Saison 2012/ 2013 für den HSK konnte ich damals noch als 15-jähriger Underdog eine meiner bis heute schönsten Partien gegen ihn mit einem schönen Angriff inklusive Turmopfer gewinnen. Als ich am Samstag um 12 Uhr nach Veröffentlichung der Paarungen und Einsteigen in den Zug von Lübeck nach Hamburg gesehen habe, dass ich gegen Jones spielen muss, habe ich mich insofern auf seine zweite Eröffnung Grünfeld vorbereitet, da ich schon dachte, dass er eher meiner Vorbereitung in Königsindisch aus dem Weg gehen und mich mit Grünfeld überraschen möchte. Zum Glück ist es mir in der kurzen Vorbereitungszeit gelungen eine gute Variante für die Partie gegen ihn auszusuchen, da er sich dort nicht an seine Heimanalyse erinnern konnte.} 4. cxd5 Nxd5 5. e4 Nxc3 6. bxc3 Bg7 7. Nf3 c5 8. Bb5+ {Das gilt eine sehr sichere Variante, die vor ein paar Jahren auch häufiger von Spielern gespielt wurde, die mit Weiß nur Remis haben wollen. In den letzten Jahren gab es hier aber ein paar neue Ideen für Weiß, gegen die man sich mit Schwarz etwas auskennen muss.} Nc6 {Schwarz muss das Läuferschach mit dem Springer blockieren und mit diesem Zug Druck auf das weiße Zentrum ausüben. |_enn stattdessen z.B.} (8... Bd7 {kommt spielt Weiß} 9. Rb1 {und steht schon besser, weil Weiß sein Bauernzentrum gut unter Kontrolle hat und Schwarz das typische Grünfeld-Druckspiel gegen das Zentrum fehlt.}) 9. O-O (9. d5 {ist ein anderer Versuch in der Variante und wurde unter anderem von Viswanathan Anand in seinem WM-Match gegen Boris Gelfand 2012 gespielt, hier gleicht Schwarz nach} Qa5 10. Rb1 Bxc3+ 11. Bd2 a6 $1 {nach einigen scharfen Varianten laut Theorie aber auch aus.}) 9... O-O 10. Be3 {in den letzten Jahren wurde die Variante mit 8.Lb5+ hauptsächlich an dieser Stelle durch den Versuch} (10. Bxc6 bxc6 11. Qc2 {wiederbelebt. Das ist eine Variante ohne viel Risiko für Weiß in der Schwarz einige genaue Züge kennen muss, um letztendlich in einer aus praktischer Sicht leicht unangenehm zu spielenden Stellung mit ungleichfarbigen Läufern auszugleichen. Unter anderem Matthias Blübaum hat mit dieser Variante bei der Europameisterschaft 2022 einen wichtigen Sieg gegen Velimir Ivic auf seinem Weg zum Europameistertitel eingefahren. Die beste Fortsetzung für Schwarz ist hier} cxd4 12. cxd4 Bg4 13. Ne5 $1 Qxd4 $1 14. Bb2 Qb6 15. Rab1 Bxe5 16. Bxe5 Qa5 $1 17. Bc3 Qc5 {und Schwarz hält mit einigen weiteren genauen Zügen das Gleichgewicht, die Variante kann aber ohne gutes Theoriewissen für Schwarz etwas schwierig zu spielen sein.}) 10... Bg4 11. Bxc6 bxc6 12. Rc1 {Das ist der etwas weniger bekannte kleine Versuch, den ich in der kurzen Vorbereitungszeit für diese Partie ausgesucht hatte. Unter anderem der russische Eröffnungsexperte David Paravyan spielt diese Variante sehr gerne in Blitzpartien, weswegen ich in der Vorbereitung schnell einschätzen konnte, dass Schwarz hier noch einige genaue Züge kennen muss um vollständig auszugleichen.} Qa5 13. Qc2 Be6 {Jones hatte bisher schon etwa 20 Minuten für seine ersten Eröffungszüge investiert, weshalb dieser sehr menschliche Zug wenig überraschend für mich kam. Der Computer schlägt stattdessen} (13... f5 $5 {als besten Zug für Schwarz vor. Das ist eine typische Idee im Grünfeld-Inder, trotzdem ist der Zug für Menschen besonders gegen einen vorbereiteten Gegner nicht sehr intuitiv und es ist wenig überraschend, dass Jones mir in der kurzen Nachbesprechung nach der Partie sagte, dass er hierüber nicht wirklich nachgedacht hatte. Weiß hat hier einige verschiedene Züge, z.B. Db3+, exf5, Sd2 oder Sg5, die Engine gleicht für Schwarz aber überall nach scharfen Varianten aus.}) 14. a4 Rab8 15. Rb1 Qa6 {bis hierhin hatte ich die Stellung noch in der Vorbereitung auf dem Bildschirm mit dem Wissen, dass Weiß ausgeglichen bis leicht besser steht. Jetzt wusste ich aber nur noch, wie ich auf die Zugfolge Lc4 gefolgt von Da6 reagieren sollte, sodass ich nach stattdessen erst Da6 einiges an Zeit investierte, mich aber am Ende entschied in gleicher Weise wie gegen Lc4 fortzusetzen.} (15... Bc4 16. Rfc1 Qa6 17. Ne1 {war die Variante, die ich noch in meiner Vorbereitung gesehen hatte und ist sehr ähnlich zur Partiefortsetzung.}) 16. Rfc1 (16. Ne5 {war ein anderer Zug über den ich nachgedacht hatte, hier gefiel mir} c4 { mit der Idee Tb3 aber nicht so gut für Weiß, weil ich nach Tb3 gerne mit Sd2 reagieren können möchte.}) (16. dxc5 $5 {Laut Computer ist es am besten diesen Bauern einfach zu schlagen, zu diesem Zeitpunkt habe ich darüber aber nicht ernsthaft nachgedacht. Nach} Qc4 {ist die weiße Idee mit} 17. Rfc1 Rxb1 18. Qxb1 Qxa4 19. Nd4 $14 {einen Bauern zu opfern, um den Springer auf das schöne Feld d4 ziehen zu können, zusätzlich steht die schwarze Dame im Abseits und Weiß kann z.B. demnächst die schwachen Bauern auf c6 und a7 mit Db7 angreifen.}) 16... Rxb1 17. Rxb1 Bc4 {es kam etwas überraschend für mich, dass er freiwillig die Türme tauschte und mir damit die offene b-Linie überließ anstatt mit Lc4 anzufangen, es ist aber sehr verständlich, weil Schwarz jetzt Ld3 droht und es schwierig ist, im Vorhinein einzuschätzen, dass } 18. Ne1 {ein sehr starker Verteidigungszug ist. Für Menschen ist es oberflächlich gesehen nicht leicht zu verstehen, dass Weiß hier etwas besser steht und beim Abendessen nach der Partie meinten meine Mannschaftskollegen Gabor Papp und Leon Luke Mendonca unabhängig voneinander beide, dass sie dachten, dass die Stellung ausgeglichen oder nicht besser für mich ist und ich keinen Vorteil aus der Eröffnung geholt hätte. Schwarz hat das Läuferpaar und die aktiver aussehende Stellung, tatsächlich habe ich aber jetzt sein aktives Spiel mit Ld3 verhindert und es nicht leicht für Schwarz Züge zu finden, die seine Stellung verbessern. Weiß hat ein schönes Bauernzentrum und in einigen Zügen bin ich bereit dxc5 zu spielen ohne viel Gegenspiel auf der d-Linie und langen Diagonale zuzulassen und wenn Schwarz selbst auf d4 schlagen sollte wird der Bauer auf c6 sehr schwach und ich drohe ihn danach mit Tc1 und Dxc6 zu gewinnen.} Rd8 19. h3 (19. dxc5 {war an dieser Stelle auch schon möglich und auch gut, ich habe aber keinen guten nächsten Zug für Schwarz gesehen und dachte deswegen, dass ich mir erstmal mit h3 ein Luftloch machen und somit meine Stellung verbessern kann.}) 19... Qc8 {ein sehr natürlicher Zug und der Zug, den ich hauptsächlich erwartet hatte. Die Engine schlägt hier stattdessen zwei instruktive Arten vor sich zu verteidigen, die ich während der Partie beide nicht gesehen habe.} (19... Qa5 $5 {verhindert langfristig dxc5, weil c3 dann angegriffen ist und ist ein sehr guter prophylaktischer Zug. Als nächstes kann Schwarz sich mit h6 ein Luftloch machen.}) (19... h6 $5 {war direkt auch möglich mit der Idee nach} 20. dxc5 g5 {zu spielen und sich ein Luftloch zu machen und die schwarzen Felder am Königsflügel besser unter Kontrolle zu kriegen.}) (19... cxd4 20. cxd4 Bxd4 $2 {es war wichtig zu sehen, dass der Zentrumsbauer nicht einfach hängt, hier gewinnt Weiß nämlich dank seines mit h3 geschaffenen Luftlochs auf konkrete Weise.} 21. Bxd4 Rxd4 22. Rb8+ Kg7 23. Qc3 e5 24. Nf3 $18 { und Td1 wird einfach mit Kh2 beantwortet. Der Bauer auf e5 ist angegriffen und Db4-b8 ist auch manchmal eine Angriffsidee.}) 20. Nf3 (20. dxc5 {war an dieser Stelle schon der etwas bessere Zug mit der taktischen Idee, dass nach} Qe6 21. Nf3 $1 {funktioniert, was ich während der Partie als Idee gesehen habe. Nach Ld3 funktioniert nämlich} Bd3 22. Qxd3 $1 Rxd3 23. Rb8+ Bf8 24. Bh6 $18 { und Schwarz verliert wegen seiner Grundreihenschwäche. Mir gefiel es aber stattdessen mit Sf3 weiterhin die Spannung zu halten, im Nachhinein war das jedoch ein kleiner Fehler, weil ich jetzt nicht mehr dxc5 wegen Ld3 drohe.}) 20... Qa6 $6 (20... h6 {war der etwas bessere Zug, wonach Weiß aber trotzdem etwas Vorteil hat und seine Stellung mit Zügen wie Tc1, a5 verbessern kann und Ideen wie dxc5 oder Se5 vorbereiten kann.} 21. Rc1 $14) 21. dxc5 {Ich möchte nicht mit Se1 die Stellung wiederholen und Se5 führt an dieser Stelle auch nicht überzeugend zu Vorteil, weshalb hier der richtige Zeitpunkt gekommen ist, den Bauern rauszuschlagen.} Be2 (21... Bd3 {wird mit} 22. Rd1 { beantwortet, war aber trotzdem der beste Zug für Schwarz. Nach} h6 (22... Bxc2 $2 23. Rxd8+ Bf8 24. Bh6 $18) 23. Qb3 {spielt Schwarz} Qc8 24. e5 Be4 25. Rxd8+ Qxd8 26. e6 Bd5 $14 {und sollte in diesem Endspiel wegen des Läuferpaars gute Chancen auf Remis haben.}) 22. Re1 {Ich hielt es für eine gute Idee mit diesem Zug den Abtausch auf f3 zu forcieren und die Stellung durch den Abtausch des lästigen weißfeldrigen Läufers etwas zu klären. Eine andere Option war} (22. Qb3 {. In der Partie hatte ich aber etwas Respekt vor} Qd3 $6 {mit der Idee Dxe4 sowie noch stärker Dxb1+ gefolgt von Td1+ und einem besseren Endspiel für Schwarz. Ich hatte hier} 23. Nd4 Bxd4 24. cxd4 Qxe4 { gesehen, es gelang mir aber nicht einzuschätzen, dass Weiß nach} 25. Re1 Ba6 26. Qc3 $18 {trotz gleichen Materials wegen der schwachen schwarzen Felder schon positionell auf Gewinn steht, es folgen Züge wie Lh6 und Weiß nimmt den Bauern auf e7 unter Beschuss kombiniert mit Spiel gegen den schwachen König.}) 22... Bxf3 23. gxf3 h5 $6 {sehr natürlich, weil Schwarz früher oder später wegen der schwachen Grundreihe ein Luftloch braucht, hier war es jedoch schon angesagt sehr konkret zu spielen und ein Endspiel anzustreben, dass unangenehm aber noch Remis zu halten sein wird.} (23... Qd3 $5 24. Qxd3 Rxd3 25. Rb1 f5 $1 26. Rb7 Kf7 27. Rxa7 Rxc3 $14 {und Schwarz hat wegen der Bauern c5 und c6 sehr gute Remischancen, weil der weiße a-Bauer nicht vom Läufer unterstützt werden kann ohne dass der c-Bauer verloren geht.}) (23... Qa5 $5 24. Rd1 Rxd1+ 25. Qxd1 Qc7 26. Qd2 Kf8 {und Schwarz hat sehr gute Remischancen, weil seine Stellung trotz des weißen Mehrbauern schwierig zu durchbrechen sein wird.}) 24. Kg2 {ein guter prophylaktischer Zug, der den Bauern auf h3 im Falle von Dc8 in einigen Varianten überdeckt und den König von der Grundreihe zieht, wodurch Td1 neben anderen Zügen zu einer möglichen Idee für Weiß wird.} (24. Rd1 $2 {funktioniert hier noch nicht wegen} Rxd1+ 25. Qxd1 Qc8 (25... Bxc3 {ist alternativ ebenfalls möglich, weil nach} 26. Qd8+ Kg7 27. Qxe7 Qxa4 28. e5 {Schwarz mit} Qa1+ {den Bauern auf e5 gewinnt und es somit schafft die schwarzen Drohungen zu parieren.} 29. Kg2 Bxe5 $11) 26. Kg2 Bxc3 $11) 24... Bf6 (24... Rd3 {wäre ein naheliegender Zug, Weiß kann danach jedoch mit} 25. Qe2 {den Turm fesseln und in der Folge in ein Endspiel abwickeln, das gewonnen sein sollte.} Qc4 26. Rd1 Rxc3 27. Qxc4 Rxc4 28. Rd8+ Kh7 29. Rd7 Rxa4 30. Rxe7 Kg8 31. Re8+ Kh7 32. e5 a5 33. f4 Rb4 34. Re7 Kg8 35. Rc7 $18) 25. Rd1 {dieser Zug mit einer Abwicklung in ein schwieriges Endspiel für Schwarz ist durch Kg2 jetzt möglich geworden. Noch stärker wäre hier} (25. Rb1 $1 {gewesen und Weiß erzielt langsam Fortschritte indem er über die b-Linie in die schwarze Stellung eindringt, z. B.} Qc8 26. Rb4 {mit der Idee Db3 und Tb7.}) 25... Rxd1 26. Qxd1 Qc8 {Mit diesem Zug versucht Schwarz sich solide hinzustellen und zu verhindern, dass Weiß, z.B. mit Dd7 in die schwarze Stellung eindringt. Wenn Schwarz es schafft seinen Läufer nach c7 zu manövrieren und e6 oder f5 zu spielen, wird es schwierig sein, die schwarze Verteidung zu durchbrechen. Deswegen muss Weiß hier die Zeit nutzen und schnell mit f4 gefolgt von f5 die schwarze Bauernstellung am Königsflügel schwächen.} 27. Qd3 Be5 (27... e6 {wird beispielsweise mit} 28. f4 Be7 29. Bd4 $16 {beantwortet, wonach der Läufer auf d4 lästigen Druck auf die schwarze Königsstellung ausübt und Weiß zu einem geeigneten Zeitpunkt mithilfe von taktischen Mitteln zu f5 kommen sollte. }) 28. f4 Bc7 29. f5 $1 {wichtig, sonst spielt Schwarz im nächsten Zug e6 oder f5 und behält die weißen Felder unter Kontrolle.} gxf5 30. exf5 Be5 $6 { sehr logisch, um Ld4 mit verheerenden Konsequenzen zu verhindern, allerdings sollte Schwarz hier konkreter mit} (30... e6 $1 {versuchen mit dem Abtausch des e- gegen den f-Bauern versuchen die weißen Felder besser unter Kontrolle zu bekommen und evtl. seine Dame nach e6 zu ziehen.} 31. Kf3 $5 (31. Qe2 exf5 32. Qxh5 Qe6 $14 {mit der Idee Dg6 und Schwarz sollte hier mit gutem Spiel die Stellung noch Remis halten können.}) 31... exf5 32. Bf4 Bd8 33. Qd4 {Ein interessanter konkreter Versuch den schwarzen König in Probleme zu bringen, auch hier verteidigt sich die Engine nach} Be7 34. Bh6 f6 35. Qc4+ Kh7 36. Bf4 Qg8 $14 {aber noch. Aus menschlicher Sicht ist diese Fortsetzung zumal in Zeitnot aber sehr schwierig zu finden und es wäre nach 30...e6! auch alles andere als leicht gewesen die entstehenden Stellungen in einer praktischen Partie tatsächlich Remis zu halten.}) 31. Qe4 Bxc3 $2 {In Zeitnot begeht Jones hiermit den entscheidenden Fehler, wonach ich jetzt ein technisch gewonnenes Endspiel erreichen kann. Erzwungen war stattdessen} (31... Bf6 { und nach} 32. Bd4 Qd7 33. a5 a6 $16 {kann Schwarz versuchen sich festungsartig zu verteidigen, es liegt aber viel Arbeit vor ihm ohne Garantie auf Erfolg.}) 32. Qxe7 Qxf5 33. Qe8+ Kh7 34. Qxc6 Bf6 {Ein guter Versuch von ihm, mit dem es bei wenigen Minuten auf der Uhr für mich gar nicht leicht war mit umzugehen. Schwarz droht eingeleitet durch Dg6+ viele Schachs zu geben, was nicht leicht zu verhindern ist.} 35. Qb7 {Mit der Idee, das die Dame b1 und e4 deckt und gleichzeitig den schwarzen Bauern auf f7 angreift. Weiß hat somit für den Moment ein sicheres Feld für den König auf h1 nach Dg6+.} (35. Qd6 {war der alternative Gewinnweg, über den Zug habe ich jedoch nicht nachgedacht, weil es mir natürlich erschien, die Dame auf einem weißen Feld zu behalten um Schachs zu verhindern.} Qe4+ 36. Kf1 Qb1+ 37. Ke2 Qc2+ 38. Qd2 $1 Qxa4 39. Qd5 $18 {und mit der zentralisierten Dame hat Weiß ein sicheres Feld für den König auf f3 und kann seinen c-Bauern nach vorne bringen.}) 35... Qg6+ 36. Kf3 {Ich stehe schon auf Gewinn und bin jetzt derjenige, der in den nächsten Zügen ein paar genaue Züge spielen muss, deshalb war es auf jeden Fall eine gute Entscheidung ein Mal die Züge zu wiederholen, um der Zeitkontrolle näher zu kommen.} Qf5+ 37. Kg2 Qg6+ 38. Kh1 Be5 {bereitet jetzt Df5 vor, da die Dame f7 deckt. Jetzt bietet sich mir aber die Gelegenheit mit} 39. Qd5 { die Dame zu zentralisieren und gleichzeitig sein Dauerschach weiterhin nicht zuzulassen.} Qf5 40. Kg2 Qg6+ 41. Kf3 Qf5+ 42. Ke2 Kg7 (42... Qc2+ {wäre die naheliegende Fortsetzung des schwarzen Spiels. Hier ist es sehr wichtig, dass ich mit} 43. Bd2 $1 $18 {statt Dd2 das Schach blockieren kann, was ich ein paar Züge vorher noch nicht gesehen hatte. Im nächsten Zug tauscht Weiß die Damen mit Dd3+ und erreicht ein leicht gewonnenes Endspiel.}) 43. Bd2 {Noch ein genauer Zug, der jegliches Gegenspiel angefangen mit Dc2+ verhindert und jetzt habe ich die Hände frei meinen c-Freibauern nach vorne zu bringen.} Qf6 44. c6 Bf4 {Der beste Verteidigungsversuch für Schwarz, wonach es mir etwas schwer fiel den besten Weg zu finden. Ich investierte hier nach der Zeitkontrolle noch mal 20 Minuten auf der Suche nach dem klarsten Gewinn, entschied mich dann aber letztendlich einfach etwas zu spielen, da ich wusste, dass viele verschiedene Wege gewonnen sind und ich nur riskieren würde die Stellung nicht zu gewinnen, wenn ich meine Uhr zu weit runterlaufen lasse und in Zeitnot noch Fehler mache.} (44... Bc7 {würde wegen} 45. Qg5+ {verlieren und das Läuferendspiel ist hoffnungslos.}) 45. Bxf4 (45. Qc4 {an diesem Zug hatte ich eine Weile überlegt, ich war aber nicht in der Lage hier eine sehr kurze aber präzise Variante zum Gewinn zu rechnen.} Qe5+ {war in der Berechnung mein Problem und ich konnte hier keinen klaren Weg sehen, den Schachs zu umgehen, tatsächlich gewinnt aber einfach} 46. Kf1 Bxd2 47. c7 Qe1+ 48. Kg2 $18 {und Schwarz hat keine Schachs mehr und Weiß bringt seinen Bauern zur Dame. Irgendwie entging mir leider Kf1, weil ich in vielen anderen Varianten daran rechnete stattdessen den König in Richtung Damenflügel zu bringen.}) 45... Qxf4 46. Qc5 {Ein genauer Zug. Weiß bringt die Dame hinter den Freibauern, droht c7 und verhindert gleichzeitig Dc1, wonach sich der Gewinn schwieriger gestalten würde.} Qxa4 {Weil passive Verteidigung mit Dc7 hoffnungslos ist, entscheidet sich mein Gegner dazu den a-Bauern noch mitzunehmen bevor er anfängt Schachs zu geben mit der Hoffnung doch noch ein Dauerschach zu erreichen.} (46... Qe4+ 47. Kd2 Qf4+ 48. Kc3 Qc1+ 49. Kb4 $18 { Ein Unterschied ist hier nach den direkten Schachgeboten, dass Schwarz wegen des Bauern auf a4 keine Schachs auf der a-Linie geben kann, sobald der König auf a5 oder a6 steht.}) 47. c7 Qe4+ 48. Kd2 Qf4+ 49. Kc2 Qe4+ 50. Kc3 Qe1+ { Ein etwas ungenaues Schach, das einen noch leichteren Gewinn zulässt. Etwas zäher war} (50... Qf3+) 51. Kc4 {Ich laufe wie in solchen Endspiel typisch mit meinem König in Richtung meines Freibauern, der den König vor Schachs schützen kann. Zusätzlich gibt es hier den Spezialfall, dass auch der schwarze Bauer auf a7 den weißen König vor Schachgeboten schützen kann, z.B. wäre es mit der Konstellation mit dem weißen König auf a8 und der weißen Dame auf c6 unmöglich weitere Schachs zu geben, ohne dass der c-Bauer zur Dame geht.} (51. Kd3 {war die zusätzliche Möglichkeit, über die ich leider nicht nachgedacht habe.} Qd1+ 52. Ke3 Qe1+ 53. Kf4 Qd2+ 54. Kg3 $18 {und Schwarz hat keine Schachs mehr und muss direkt aufgeben.}) 51... Qe2+ 52. Kb4 Qb2+ 53. Ka5 Qa2+ 54. Kb5 Qe2+ 55. Kc6 Qa6+ (55... Qe6+ 56. Kb7 Qe4+ 57. Qc6 Qb4+ 58. Ka8 {wäre eine Beispielsvariante, die meine vorhin beschriebene Idee den König auf a8 zu verstecken illustriert.}) 56. Kd5 {Mit wenig Zeit auf der Uhr entschied ich mich mit dem König wieder zurück zu laufen, da ich nicht sehen konnte wie er hier weiterhin gute Schachgebote geben kann.} (56. Kd7 { gewann natürlich genauso, z.B.} Qd3+ 57. Kc8 Qe4 58. Kb8 Qb1+ 59. Kxa7 Qa2+ 60. Kb7 Qb3+ 61. Qb6 Qf3+ 62. Kb8 Qf4 {Schwarz kann keine Schachs mehr geben, sondern den Bauern nur noch durch Fesselung an der Umwandlung hindern. Somit hat Weiß jetzt Zeit seine Stellung so zu verbessern bis er seinen König weg ziehen kann ohne Schachgebote zuzulassen und den Bauern folglich zur Dame umwandeln kann.} 63. h4 $5 Qe5 64. f3 Qf4 65. Qc5 Qh2 66. Qc3+ Kg8 67. Kb7 $18) 56... Qe6+ (56... Qd3+ $2 {wäre ein wünschenswertes Schach, scheitert aber an } 57. Qd4+ $18) 57. Kd4 Qd7+ 58. Kc3 Qxh3+ 59. Kd2 Qd7+ 60. Kc1 {Erst ist der König weit nach vorne bis nach c6 gelaufen um dann bis zurück nach c1 und zu laufen und jetzt endlich hat Schwarz keine Schachgebote mehr zur Verfügung. Ihm bleibt es also nur, die Umwandlung des Freibauern mit der Dame zu blockieren.} Qc8 61. Qg5+ Kh7 62. Qxh5+ {Nochmal ein guter technischer Zug, es spricht nichts dagegen erst noch den Bauern mit Schach mitzunehmen, bevor man mit} Kg8 63. Qg5+ Kh7 64. Qd8 {den Bauern umwandelt. Schwarz hat keine Schachs mehr und nachdem Weiß eine zweite Dame auf dem Brett hat, ist es natürlich leicht dem Dauerschach durch Dazwischenziehen der beiden Damen aus dem Weg zu gehen. Jones gab deswegen hier auf. Mit der Partie bin ich sehr zufrieden, es gelingt mir nicht so oft einen so starken Großmeister langsam zu überspielen und die Partie auch bis zum Sieg zu bringen. Ich hatte etwas Glück im Aussuchen der Variante vor der Partie sowie, dass meine Vorbereitung aufs Brett kam und ich damit direkt einen großen Zeitvorteil, einen lästigen kleinen Stellungsvorteil und psychologischen Druck bekam. Er hat in der Mittelspielphase nach der Eröffnung natürlich nicht komplett perfekt gespielt, sich aber lange sehr vernünftig verteidigt, ich habe den Druck aber aufrecht erhalten bis er mit wenig Zeit den entscheidenden Fehler mit Lxc3 gemacht hat und danach habe ich den Vorteil technisch sauber zum Gewinn verwertet. Der Mannschaftskampf gegen den Münchener SC lief auch endlich richtig gut. Während des Kampfes war es sehr angenehm auf die anderen Stellungen zu gucken und nur bessere oder mindestens ausgeglichene Stellungen zu sehen. Zu wissen, dass wir wenigstens ein oder zwei unserer Stellungen gewinnen sollten, gibt allen in der Mannschaft Ruhe und übt Druck auf die Gegner aus, da wir wissen, dass auf den anderen Brettern Remis auch ein vernünftiges Resultat ist, wenn die Stellung nur ausgeglichen ist. Am Ende gewannen Frederik und Luis ihre Partien auch in schöner Weise und wir konnten einen sehr souveränen und motivierenden 5,5-2,5 Sieg einfahren. Am Sonntag lief es dann ähnlich gut, nach ein paar Stunden hat sich bei Julian abgezeichnet, dass er gewinnen sollte und auch die Stellungen von Leon und Nihal wurden mit der Zeit immer besser und zusätzlich waren sie die stärkeren Spieler als ihre Gegner. Diese drei haben ihre Partien dann gewonnen und der Rest konnte weitgehend ungefährdet seine Partien remisieren, sodass wir wieder einen überzeugenden 5,5-2,5 Sieg einfahren. Nur Luis spielte eine taktisch sehr komplizierte Partie und in Zeitnot sah es aus als könnte er eventuell verlieren, er verteidigte und kämpfte aber sehr stark und hatte nach der Zeitnotphase seine Probleme schon wieder gelöst und hielt die Partie remis. Ich hoffe unsere beiden Siege gegen den Münchener SC und gegen Deggendorf sind ein gutes Zeichen für den Rest der Saison und besonders erst mal für die nächsten beiden Wochenenden in Mülheim und wieder in Hamburg. Ich würde mir wünschen, dass wir in diesen nächsten zwei bis vier Matches nochmal nachlegen und zeigen, dass der HSK mit der Abstiegsdiskussion in der Bundesliga nichts zu tun haben sollte, sondern, dass wir in das vordere bis sichere Mittelfeld gehören!} 1-0
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