[Event "Vereinspokal SW Nbg Süd"] [Site "?"] [Date "2020.03.05"] [Round "3"] [White "Reis, Gerhard"] [Black "Konsek, Peter"] [Result "0-1"] [ECO "B13"] [WhiteElo "2232"] [BlackElo "1960"] [Annotator "Reis,Gerhard"] [PlyCount "114"] [EventDate "2019.04.07"] [EventType "team"] {[%evp 0,114,38,28,69,73,63,47,47,28,35,22,44,12,27,-18,-40,-25,-39,-36,-38, -45,-44,-63,-86,-142,-51,-31,-41,-102,-29,-156,-162,-163,-163,-168,-168,-168, -23,-32,-27,-115,-115,-149,-65,-187,-176,-180,-165,-168,-132,-206,-16,-22,-21, -51,-65,-92,-68,-70,-69,-62,-58,-101,-105,-125,-100,-112,-113,-200,-214,-207, -215,-215,-220,-232,-230,-214,-190,-214,-209,-246,-271,-274,-289,-287,-263, -273,-269,-268,-268,-276,-276,-287,-287,-287,-287,-306,-318,-328,-329,-329, -329,-329,-329,-338,-309,-309,-315,-320,-330,-338,-343,-366,-366,-373,-381] In der 3. Runde des Vereinspokals wurde ich gegen Peter Konsek gelost. Wie im Finale des letzten Jahres hatte ich Weiß und wieder spielte ich 1.e4! Allerdings war die Eröffnung diesmal weniger überraschend für Peter und er überraschte mich seinerseits mit Caro-Kann. Es revanchierte sich für die vor wenigen Monaten erlittene Final-Niederlage!} 1. e4 c6 {Ich hatte nur mit c5 gerechnet} 2. d4 d5 3. exd5 {Die erste zumindest fragwürdige Entscheidung. Wenn man schon in der Eröffnung überrascht wird und nicht etwas vorbereitetes aufs Brett kommt, sollte man Sachen spielen, die man gut kennt. Die Abtauschvariante kannte ich nicht gut genug und die nächsten Züge sind ein Beleg dafür.} cxd5 4. Bd3 Nc6 5. c3 Qc7 {Heutzutage die Hauptvariante: Schwarz erschwert die Entwicklung des weißen Läufers nach f4. Hier kam mir ein Artikel über diese Variante in den Sinn, den ich einige Monate vor dieser Partie gelesen hatte und in dem der Autor aus schwarzer Sicht die gute spielbarkeit dieser Variante zeigte.} 6. Bg5 $6 {Ich wollte etwas ungewöhnliches spielen, hoffte auch darauf, dass ich damit Peter aus "dem Buch" bringe, aber dieser Zug ist bei Lichte betrachtet einfach nur schlecht. Typisch ist nach abgeschlossener schwarzer Entwicklung ein Minoritätsangriff mit dem a- und b-Bauern. Die weißen Pläne sind hingegen weniger klar.} ({ Der meistgespielte Zug ist} 6. Ne2 {und dann} Bg4 7. f3 (7. Bf4 $6 Qxf4 8. Nxf4 Bxd1) 7... Bd7 ({oder} 7... Bh5 8. Nf4 ({eine andere Möglichkeit ist} 8. Bf4 Qd7) 8... Nf6 9. Nxh5 (9. g4 Bg6 10. g5 Nh5 11. Nxd5 Qd6 12. Be4 e6 $13) 9... Nxh5 10. O-O) 8. Bf4 e5 9. dxe5 Nxe5 10. O-O Bd6) ({gut spielbar ist auch} 6. h3 Nf6 7. Nf3 g6 (7... e6 8. O-O Bd6 9. Re1) 8. O-O ({öfter gespielt wurde auch} 8. Qc2 {um Lf5 zu verhindern} Nh5 (8... Bg7 9. O-O O-O 10. Re1 $14) 9. O-O Nf4 10. Bb5) 8... Bf5 9. Re1 Bxd3 10. Qxd3 Bg7 $11) ({"Normal" sieht} 6. Nf3 {aus, aber nach z.B.} Bg4 7. O-O e6 {sprechen die Ergebnisse statistisch eindeutig für Schwarz, auch wenn die Stellung ausgeglichen ausschaut.}) 6... Nf6 ({oft gespielt wurde auch} 6... g6 {aber nach} 7. Nf3 {ist das ganz gut spielbar für Weiß}) 7. Bxf6 $2 {Während der Partie dachte ich, der Zug ist immerhin konsequent, aber nach diesem Tausch steht Weiß auf alle Fälle schlecht! Im weiteren Verlauf wird der schwarzfeldrige Läufer schmerzlich vermisst.} ({Einigermaßen okay ist} 7. Nd2) ({oder} 7. Nf3) 7... gxf6 8. Ne2 e5 $17 {Nach nur 7 Zügen steht Schwarz mit seinem Zentrum und dem Läuferpaar bereits deutlich besser!} 9. Ng3 $2 {unterwegs nach h5 um eventuell einen Bauern zu gewinnen. Mir war klar, dass es nicht gut sein kann, mit dem König in der Mitte und Entwicklungsnachteil auf Material aus zu sein, aber ich spielte getreu dem Motto: Wenn man schon schlecht steht, dann sollte man wenigstens Material dafür haben. Die Stellung hatte ich hier bereits als verloren eingeschätzt.} e4 10. Bc2 $2 ({Besser war} 10. Be2) 10... Be6 11. Nh5 O-O-O {Natürlich kümmerte sich Peter nicht um den Bauern auf f6. Sehr viel mehr Entwicklungsvorsprung kann man nicht mehr haben und "Kompensation" steht hier nicht in Frage.} 12. Nxf6 h5 {Dieser Zug sieht toll aus! Ähnlich wie im Wolga-Gambit spielt Schwarz auf den offenen Linien und selbstverständlich hat er mehr als ausreichend Ersatz für die beiden Bauern.} ({Kollege Stockfish bevorzugt} 12... Be7 {und nach z.B.} 13. Nh5 Rhg8 14. Ng3 h5 {sieht er Schwarz mit mehr als 4 Bauerneinheiten vorn.}) 13. Nxh5 Bd6 {Für meine Schüler bietet diese Partie ein Musterbeispiel, wie man nicht spielen sollte! Schwarz ist voll entwickelt und alle Figuren entfalten Wirkung. Weiß hat zwei Bauern mehr, aber steht schrecklich.} 14. Na3 a6 15. g3 ({die Alternative} 15. h3 { gefiel mir auch nicht, Schwarz könnte z.B. spielen} Rdg8 16. g4 f5 {und eine Engine-Variante geht danach wie folgt weiter:} 17. gxf5 Bxf5 18. Nf6 Rxh3 19. Rxh3 Rg1+ 20. Ke2 Rxd1 21. Rh8+ Nd8 22. Rxd1 Qg7 $19) 15... Rdg8 ({Besser war z.B.} 15... Bh3 16. Nf4 Bxf4 17. gxf4 Qxf4 {und für den Minusbauern wird Schwarz nach Einschätzung der Engine mit +6,94 mit ausreichend Kompensation entschädigt :-)}) 16. Nf6 {Ergreift die Chance, mit einem Figurenopfer etwas Luft zum Atmen zu bekommen.} Rg6 17. Nxe4 dxe4 18. Bxe4 {Immerhin habe ich jetzt 4 Bauern für die Figur und hoffte, wieder mitspielen zu können.} Bg4 $6 ({Stockfish zeigt mit dem deutlich besseren Zug} 18... f5 {, wie Schwarz seinem weißfeldrigen Läufer entscheidend Wirkung verleihen konnte:} 19. Bf3 ( 19. Bg2 Bxa3 20. bxa3 Bc4) (19. Bd3 Bxa3 20. bxa3 Kb8 {(damit f5 nicht mit Schach hängt) und anschließend kommt Ld5 und die weiße Stellung fällt komplett auseinander}) 19... Bxa3 20. bxa3 Bc4) 19. Qd3 Rgh6 $5 ({besser war} 19... Re6) 20. Bf5+ $2 ({nach dem besseren} 20. Nc4) ({oder} 20. Nc2 {hätte ich die Zersplitterung meiner Bauern am Damenflügel vermeiden können.}) 20... Bxf5 21. Qxf5+ Re6+ 22. Kd2 $2 ({Meine Bedenkzeit wurde allmählich knapp und ich begann, Gespenster zu sehen, nämlich nach dem wesentlich besseren Zug} 22. Kf1 {befürchtete ich die Antwort} Qd7 {mit der Abzugsschach-Drohung. Die kann Weiß aber ignorieren und} 23. Nc4 {spielen, wonach die Df5 wegen der Gabel auf d6 gedeckt wäre und wieder die Damenflügelbauern intakt bleiben. Schwarz steht besser, aber Weiß kann kämpfen.}) 22... Bxa3 23. bxa3 Kb8 $2 ({nach} 23... Rd8 {droht entscheidend der Einschlag auf d4, z.B.} 24. Rac1 (24. Qc5 b6 25. Qc4 b5 26. Qd3 (26. Qc5 Re5) 26... Qa5 $19) 24... Nxd4 25. cxd4 Rxd4+ 26. Qd3 Rxd3+ 27. Kxd3 Rc6 $19) 24. Rae1 Rd8 {Inzwischen hatten wir beide wenig Bedenkzeit und wieder sah ich (Matt-)Gespenster! Anders als einen Zug vorher droht jetzt das Opfer auf d4 nicht.} 25. Qf4 $2 {vermeidet ein vermeintlich drohendes Matt nach Sxd4, aber jetzt bekommt Weiß eine schreckliche Bauernstruktur und ist viel zu weit entfernt von ausreichend Ersatz für die Figur.} ({nach} 25. Rxe6 {wollte Peter a Tempo auf d4 opfern, aber das wäre schief gegangen:} Nxd4 $2 (25... fxe6 26. Qxe6 Qa5 27. Kc2 Qxa3 28. Qb3 { und auch wenn Stockfish hier Schwarz immer noch mit rund 2.5 im Vorteil sieht, halte ich die weiße Stellung mit 4 Bauern gegen eine Figur für alles andere als hoffnungslos.}) 26. cxd4 Rxd4+ (26... fxe6 27. Qxe6 Rxd4+ 28. Ke2 $18) 27. Ke2 Qc4+ 28. Kf3 fxe6 29. Qe5+ Ka8 30. Re1 {und Weiß wäre entscheidend im Vorteil.}) 25... Qxf4+ 26. gxf4 Rh6 {Eine neue Partiephase beginnt. Trotz knapper Bedenkzeit kann Weiß den Laden einigermaßen zusammen halten, aber seine Bauernstellung ist viel zu zersplittert und trotz langem Widerstand ist die Lage hoffnungslos. Auf weitere Kommentierung verzichte ich daher.} 27. Re3 Rh4 28. Rf3 Rg8 29. f5 Kc7 30. h3 Kd6 31. Re1 Rgh8 32. Ree3 Na5 33. Kd3 b5 34. Rg3 Nc4 35. Ref3 Nxa3 36. Ke2 Nc4 37. Kd3 Kd5 38. f6 R8h6 39. Rg5+ Ke6 40. Rc5 Rxh3 41. Rxh3 Rxh3+ 42. Kc2 Kd6 43. a4 Rf3 44. axb5 axb5 45. Kb3 Nd2+ 46. Kb4 Ne4 47. Rxb5 Nxc3 48. Ra5 Nd5+ 49. Kc4 Rc3+ 50. Kb5 Nc7+ 51. Kb4 Rf3 52. Ra2 Rxf6 53. Kc4 Rf3 54. Re2 Nd5 55. Ra2 Nb6+ 56. Kb5 Rb3+ 57. Ka6 Nc4 0-1
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